Datensicherung und Wartungsverträge
Server- oder System-Crash am Arbeitsplatz. Es passiert immer im dümmsten Moment. Wie schützt man sich gegen den totalen Datenverlust?
Das Sicherungs- und Wartungs-Konzept ist abhängig von den folgenden Punkten:
1. Datensicherung auf externe Medien wie Disk/Tape/Server
1.1 Wie lange kann ich auf einen funktionierenden Server verzichten?
– Nie (-> dezentrale gespiegelte Server)
– Unter 10 Minuten (-> gespiegelte Server)
– maximal 3 – 4 Stunden (-> Datenrekonstruktion ab Tape / Disk )
– Maximal 1 – 4 Tage (-> Datenrekonstruktion ab Cloud im Ausland )
1.2 Wie alt darf die letzte Datensicherung sein, damit nicht zu viele Daten verloren gehen?
– Sie muss immer aktuell sein (-> Online-Synchronisation)
– Maximal 4 Stunden (-> Benötigt halbtägliche Datensicherung)
– Maximal 8 Stunden (-> Benötigt tägliche Datensicherung)
1.3 Zeit ist Geld
Wenn grössere Datenmengen über das Netzwerk zurückgeholt werden müssen, dann sind effiziente Lösungen notwendig. Schnelle LTO-Bandlaufwerke, effiziente Netzwerke mit mind. 1GB/sec Datendurchsatz – besser 10 GB/sec.
2. Hardware-Wartungsverträge / Garantien / Supportverträge
2.1 Garantien bei renommierten Hardware-Herstellern haben z.B. einen „9/5-Garantie-Service vor Ort“.
Dies heisst, dass bei einem Hardware-Fehler eine Hotline die Kontakt- und Maschinendaten aufnimmt und sich innert 4 und mehr Stunden (Best Effort) eine Supportperson meldet die das Problem analysiert. Wenn diese Person dann eventuell in Kairo am Telefon mit dem Anwender in der Schweiz das Problem bespricht, dann gibt es bereits Verständigungsprobleme.
Klar gibt es auch bessere Garantien wie zum Beispiel „12/7-Garantie-Service vor Ort“, die Reaktionszeit von mind. 4 Stunden bleibt aber bestehen.
Ist alles besprochen, so wird die Hardware wenn nicht vorhanden in die Schweiz geschickt und von einem Systemtechniker vor Ort eingebaut. Dies geschieht im Normalfall immer frühestens am nächsten Arbeitstag. Ein Problem wird also im Minimum nach einem Tag gelöst – sofern der Technikereinsatz das Problem auch lösen kann…. sonst verlängert sich das Ganze.
3. Geeignete Backup-Software
Bei der Datensicherung muss beachtet werden ob eine BETRIEBSSYSTEM-Harddisk oder „nur“ eine DATEN-Harddisk rekonstruierbar sein muss.
3.1 Sicherungen von Systemplatten
3.1.1 LINUX-Server, Windows-Server und Arbeitsplätze:
www.acronis.de ist ideal um ganze Systemplatten inklusive Datendisks zu sichern und bewährt sich auch, wenn die Daten auf eine andere Hardware-Plattform migriert werden müssen. Bei defekten Boot-Disks, kann mit der Acronis-Notfall-CD einfach gestartet. Innert 10 – 15 Minuten werden ganze Systemdisk’s ab dem differenziellen Backup-Image rekonstruiert.
3.1.2 Apple-Systeme:
Mit «Carbon Copy» können bootfähige Disks erstellt werden ab denen jederzeit gestartet werden kann.
«TimeMachine» sichert auch in verschiedenen zeitlichen Abständen. Um von einem «TimeMachine»-Backup eine Boot-Disk zu erzeugen wird aber eine Systeminstallation auf dem Rechner vorausgesetzt – dies verzögert das Ganze.
3.2 Sicherungen von Datenplatten
3.2.1 LINUX-Server, Windows-Server und Arbeitsplätze: Analog 3.1.1
3.2.2 Apple-Systeme: Analog 3.1.2
Die beiden Programme «Retrospect», www.retrospect.com oder «P5» von www.archiware.com können ebenfalls für die Datensicherung auf Bandroboter, NAS-Server oder Harddisks verwendet werden.
3.2.3 Online-Datensynchronisation
Mit «Archiware», www.archiware.de, können Daten im Dauer-Synchronisationsbetrieb auf einen anderen Server/Medium synchronisiert werden – hiermit sind auf dem Quell- und Ziel-Laufwerk die gleichen Daten gespeichert.
3.2.4 Datensynchronisation
Es gibt viele Sync-Programme die eingesetzt werden können.
«dt sync» von www.helios.de kann serverbasiert ganze Verzeichnisse in frei definierbaren Zeit-Intervallen auf lokale oder entfernte Systeme spiegeln.
Meine Meinung:
«Die Datenrekonstruktion muss „geübt“ und mit Checkliste beschrieben sein. Bei einem Crash und dutzenden von ungeduldigen, wartenden Mitarbeitern muss jeder Handgriff stimmen um Zeit zu sparen! Daher prüfe ich jede Backup-Installation auf die richtige Funktion bevor sie dem Kunden übergeben wird. Zudem muss mit den Hardware-Herstellern ein geeignetes Notfall-Wartungs-Szenario abgemacht werden, damit die richtigen Ersatzkomponenten inklusive fachkundiger Techniker kurzfristig vor Ort sind.»
Weitere Informationen:
Daniel Scheuber, SSE AG, sse@sse.ch
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